Hans-Günther (Hansi) Werner und ALS (Teil 1)

Aktiver Schütze, ein Leben lang? - Hansi berichtet über sich und seine Krankheit

„Der Hannes hat mich reingezogen, … mit 27? So jung war ich mal? Da sah ich noch gut aus, wa?“ lacht Hansi, als er erzählen soll, wie das mit ihm und den Lintorfer Schützen damals anfing. „Ich wollte Schütze werden und Hannes hat mich einfach dann mal zum Pokalschießen mitgenommen. 

Irgendwie kam er dann mit einem Bierdeckel und den habe ich einfach mal unterschrieben, dachte das ist je eh kein Vertrag. Als nächstes hieß es dann, ich soll ins Haus Anna kommen zu einer Versammlung. Hab mir einfach erstmal alles angeguckt und dann kam der, … Moment, der lebt nicht mehr... muss nachdenken...genau ...dann kam der Armin Schnitzer, damals erster Vorsitzender und hat mir einen Zettel gegeben und schon war ich drin. Seit 1990 bin ich Mitglied des Stammcorps Lintorf. In die Bruderschaft wurde ich dann im Januar 1991 aufgenommen. Dieses Jahr... und darauf bin ich stolz, wurde mir eine Urkunde zur 30jährigen Mitgliedschaft überreicht!

Schnell merken „Hansis“, so wird er seitdem dort liebevoll genannt, Schützenbrüder, dass er sehr motiviert und sehr verlässlich ist. Er ist immer der erste beim Auf- oder Abbau der Zelte, ist stets aktiv und hilfsbereit und schließlich übernimmt er das verantwortungsvolle Amt des Fahnenoffiziers. Eine schöne Geschichte erzählt er dazu besonders gern: „Ich hatte damals bei Mercedes Nachtschicht als mich der Schützenchef fragte, ob ich nicht Freitags vormittags mit der Fahne eine Beerdigung begleiten könnte. Ich hab mir dann sofort morgens die Fahne geschnappt und bin damit auf meinem Mofa auf nach Lintorf gerast. Irgendwo kurz vor dem Dorf stand plötzlich die Polizei am Straßenrand, ich voll bepackt angehalten, schon Sorge ,Ärger zu kriegen, sehe ich in letzter Minute, dass das der Günther, ein enger Freund der Bruderschaft und Schutzmann ist und der lacht und sagt: „Guck dass du weiter kommst Hansi, ich hab dich nicht gesehn...“ 

1996/97 schafft Hansi dann den Königsschuss, aber stop, da war doch was. Hans war zu der Zeit Single und so musste erstmal eine Königin gefunden werden. Irgendwie hat das dann geklappt und Hansi führte seine Schützenbrüder als König durch das Schützenfest. 

Doch was ist mit der Liebe... wo ist die Frau, die den 1,90 Fahnenoffizier zähmen kann... 

Fast hätte Hansi nicht gemerkt, dass sich Simone aus Tiefenbroich für ihn interessierte. Aber die mag ihn wirklich, greift zu und schließlich kommen beide zusammen und heiraten 2003. 

Endlich glücklich sollte man meinen leben beide gemeinsam in Tiefenbroich, doch leider kommt es anders. 

2014, also nach glücklichen 10 Jahren, spürt Hans plötzlich bei der Arbeit, dass seine Hände nicht mehr wollen wie er. Ihm fallen Gegenstände hin, er geht unsicher, seine enormen Kräfte beginnen zu schwinden. Keiner konnte ihm sagen, was er hat. Man glaubt erst seine Bandscheibe wäre schuld und fast hätte man ihn operiert.  Er wurde in wirkungslose Rehas geschickt, die wirkliche Diagnose dauert 3 Jahre: ALS. Was das ist weiß Hansi zu der Zeit noch nicht.

Amytrophe Lateralsklerose heißt die ätzende, nicht aufzuhaltende Muskelerkrankung, in der die Nervenverbindungen bestimmter Muskulaturen ausfallen. Es gibt unzählige Varianten, wie und wann welche Muskulatur ausfällt, in jedem Fall kann man das Ganze nicht stoppen oder heilen. Da irgendwann auch die Atemmuskulatur betroffen ist sterben die Patienten an der Krankheit, wenn sie nicht rechtzeitig beatmet werden. 

weitere Infos zu ALS findet Ihr hier: ALS-Infos

Teil 2 von Hansi`s Bericht folgt...